19 Juni 2007

langzeit projekte münster 17


Jeremy Deller, Samen des Taschentuchbaumes ((Foto: Roman Mensing/sp07)

"Der Künstler Jeremy Deller widmet sich in seinem Projekt für skulptur projekte münster 07 nicht nur der Kleingartengeschichte, sondern auch den Kleingärtnergeschichten: Er verteilt an alle 54 Kleingartenvereine in Münster ein großformatiges, ledergebundenes Buch, das die Schrebergärtner als Tagebuch für einen Zeitraum von zehn Jahren nutzen sollen. ... Jeremy Deller hält auch ein Andenken für die Besucher bereit, ein von ihm gestaltetes Tütchen mit Saatgut für einen Taschentuchbaum. Wer es jetzt aussät, muss auf die nächsten Skulptur Projekte im Jahr 2017 warten – denn so lange wird es dauern, bis der Taschentuchbaum (ein in China beheimateter Laubbaum mit weißen Blüten) in voller Blüte steht."

4 Kommentare:

Sisah
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Ein blühender Taschenbuchbaum, ja das hat was! Sieht fantastisch aus, in diesem Frühling habe ich zwei davon in der Lichtentaler Allee in Baden-Baden sehen und fotografieren können. Schade, das Gärtnertagebuch des Künstlers hätte ich deswegen sehr gerne, aber dazu muss man ja Schrebergärtner in Münster sein!Übrigens soll sie Anzucht aus Samen einige Schwierigkeiten bereiten, er benötigt lt. Buch eine 4-5 Monate dauernde warme Stratifikation bei 20-25°C.
Den Beipackzettels des Künstlers hätte ich gerne mal gelesen...und Kleingärtner und Davidia involucrata passt für mich zusammen, wie ja Künstler und Künstler und Frühjahrskompostverteilung auf den Gemüsebeeten.

Anke
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Ich bin auch gespannt wie man an die Samen kommt, wenn überhaupt. Aber es ist sicher besser durchdacht, als die willkürliche Auswahl der Personen, die Documenta-Kunst essen dürfen bei Ferran Adria in Barcelona.

Anonym
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Leider hat Jeremy Deller einer der schwächsten Arbeiten der Skulptur überhaupt abgeliefert, die drei Komponenten seines Konzepts sind unausgegorenes Flickwerk 1. zwei Kleingartenanlagen sind zur Besichtung geöffnet, so nach dem Motto ein Besuch im Zoo 2. die Taschentuchbaumgeschichte kostet drei Euro vor Ort und die große Begrünungswelle der Anlagen durch Taschentuchbaumsamen scheitert schon an der Hartnäckigkeit des Samen, nach zehn Jahren gibt es vielleicht einen Baum mehr ... c. die zehnjährige dellersche Volkskundestudie Schrebergarten mit dem opulent gebundenen grünen Buch verläuft sich jetzt schon im Sande, denn einige Vereine haben nicht mitgemacht, da sie sich nur billig vorgeführt fühlen, sie ahnen das das ganze eigentlich nur ein hinterlistiges Arbeitsbeschaffungsprogramm für einen Künstler ist, der damit sichergestellt hat, dass er in zehn Jahren auch wieder bei der Skulptur in Münster dabei ist ...
Auf solche Beiträge zur Entwicklung der Gartenkultur kann man gerne verzichten ...

Anke
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Vielen Dank für diesen Einblick und ihre Einschätzung der Arbeit.